Zentrum Wattwil

Auf den historischen Aufnahmen ist das wohl prägendste Kennzeichen von Wattwil noch viel deutlicher zu erkennen: Das besondere Verhältnis der Wohnhäuser zur Strasse; die stämmigen Würfel, die ihre giebelgeschmückte Frontseite stets der Strasse zuwenden. Wie integriert man in diesen kleinteiligen, bewegten Siedlungskontext die enorme Baumasse, die hier realisiert werden soll? Wir halten eine kräftige Gliederung für zwingend, weil sie das sehr grosse Volumen in kompakte Baukörper fragmentiert, welche aus der Sicht des Passanten als Einzelbauten wahrgenommen werden. Auch die wahre Höhe der Neubauten lässt sich kaschieren, denn die breit lagernde, doppelgeschossige Attika ist weit genug zurückgesetzt, um sie als blossen Dachaufbau in Erscheinung treten zu lassen.

Die neue Überbauung soll die Bahnhofstrasse aufwerten, statt ihr Konkurrenz zu machen. Zu diesem Zweck wird hier eine Kolonnade entlang der Bahnhofstrasse geführt, welche die Passanten vor dem Wetter schützt. Ein Café mit lauschigem Aussenbereich lädt dazu ein, den Aufenthalt in ‚Downtown Wattwil’ zu verlängern. Und eine dörflich anmutende Gasse animiert dazu, das Areal zu durchqueren.

Alle Wohnungen sind auf zwei Zielpubliken zugeschnitten - ältere, sowie jüngere Menschen - und bewegen sich im Range von 1,5-3,5 Zimmern, also unterhalb der klassischen Familien-Wohnung. Beide Nachfragersegmente legen Wert auf Wohnungen, die zwar kompakt sind (und deshalb wirtschaftlicher), aber gut ausgestattet mit komfortablen Nasszellen, Waschtürmen, Reduits sowie Balkonen, die sowohl exponiert wie auch geschützt sind. Und beide Segmente schätzen eine gut erschlossene, belebte Lage, gewerbliches Angebot, welches die reine Wohnnutzung komfortabel ergänzt, beispielsweise ein Café, eine Textilreinigung, ein Yogastudio oder Arztpraxen. In den Gewerbeflächen der 2. Etappe könnte dieses Angebot gut untergebracht werden.