Schulzentrum Maria Opferung, Zug - 4. Preis

Barocke Klosteranlage, Bauerngut, historistisches Schulheim, neugotische Kirche, modernistische Schulanlagen: Die Sakral- und Bildungsbauten am Hang um St. Michael bilden ein eindrückliches Ensemble. Es ist ein Ensemble aus Solisten – eigenwillige und sperrige Persönlichkeiten, die Wert auf etwas Abstand legen. Und es ist ein labiles Ensemble, das davon lebt, dass sich kein Solist zu sehr über die anderen erhebt. Darum gilt für jede bauliche Intervention an diesem stark vorgeprägten Ort, dass sie sich in den Massstab der bestehenden Baukörper einordnet und den Nachbarn genügend Umraum lässt.


Vielleicht prägen die Bäume den Ort noch mehr als die Bauten. In ihrer Höhe und Dichte sind sie aus der Ferne silhouettenbildend - und aus der Nähe bilden sie ganz spezifische Milieus, sei dies ein dämmriger Zauberwald oder eine lichte Birkengruppe.


Um den Qualitäten dieses Ortes gerecht zu werden, wird der grosse Neubau aufgegliedert in vier kleinere Baukörper, die zwischen die bestehenden Baumgruppen eingepasst sind. Damit dies gelingt, besetzt der Neubau zu grossen Teilen den Fussabdruck des Baubestands. Anders als dieser breite, sperrige Bau wird das neue Gebäude aus der Perspektive des Fussgängers nur in Fragmenten wahrgenommen werden, die zwischen den mächtigen Baumgruppen hervortreten. Die kräftige Grossform in Kreuzgestalt ist nur aus der Vogelschau sichtbar – eine Wahrnehmung, die uns von Ferne an äthiopische Felsenkirchen erinnert, aus der Tiefe des Felsbodens herausgeschlagen.


Die Kombination zweier Schulen unter einem Dach ist die grosse Chance, die in der Aufgabe angelegt ist – und zugleich die grosse Herausforderung. Denn es geht ja nicht bloss darum, eine optimale Raumdisposition für die nächsten Jahre zu entwickeln, sondern vielmehr um die Möglichkeit, kontinuierlich den Grad der Verflechtung beider Schulen verhandeln zu können.

Projektart: Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2022, 4. Preis
Adresse: Klosterstrasse 2a, 6300 Zug
Programm: Neubau Heilpädagogische Schule, Erweiterung Schulanlage Kirchmatt
Bauherrschaft: Baudepartement der Stadt Zug, Abteilung Hochbau
Mitarbeit: Simon Rott, Dominik Rinderknecht
Landschaftsarchitektur: Ganz LandschaftsarchitektInnen GmbH, Zürich
Bauingenieur: DSP Ingenieure + Planer AG, Uster 
Verkehrsplanung: TEAMverkehr AG, Zug
Visualisierung: Matthias Gnehm


Situation Situation
Situation
Visualisierung: Matthias Gnehm Visualisierung: Matthias Gnehm
Visualisierung: Matthias Gnehm
Flexibilität kurzfristig: Einzelne Zimmer können im Alltag zwischen den Schulen abgetauscht werden
Flexibilität mittelfristig: Ganze Gebäudeflügel können zwischen den Schulen abgetauscht werden
Schaltzimmer: Flexible Räume können aus der gemeinsamen Mitte oder den Clustern erschlossen werden
Visualisierung: Matthias Gnehm Visualisierung: Matthias Gnehm
Visualisierung: Matthias Gnehm
Exemplarischer Grundriss (2. Obergeschoss) Exemplarischer Grundriss (2. Obergeschoss)
Exemplarischer Grundriss (2. Obergeschoss)