Sanierung und Erweiterung Schulhaus Littau - 5. Preis

Das „Ensemble der Solitäre“

In erhabener Einzelstellung stand das Schulhaus vor hundert Jahren hoch über dem Tal der Emme. Heute, da die Siedlung das Schulhaus umschlossen hat, übernimmt der Neubau die Leuchtturmposition vom alten Gebäude: Selbstbewusst thront er auf der steilen Hangkante, ohne jedoch den Altbau in den Schatten zu stellen. Denn weil das neue Schulhaus kaum länger oder höher ist als das alte, bilden beide gemeinsam ein ausbalanciertes „Ensemble der Solitäre“. Zwei kleine Schulbauten begleiten die grossen wie Beiboote die Schiffe. Zwischen den Vieren wird eine ebenso zwanglose wie abwechslungsreiche Platzfolge aufgespannt.

Känzeli und Grube

So gross ist der Höhenunterschied zwischen der Schule und den Sportfeldern in der ehemaligen Kiesgrube, dass eine Turnhallen-Höhe genau hineinpasst. Auf der Höhe des Dorfs wird das Hallendach zur Erweiterung des Pausenplatzes, auf der Talseite zur Erweiterung des Sport-Clusters. Der obere Zugang zur Halle ragt wie das Periskop eines U-Boots in den Pausenplatz und unterstreicht dank seiner Schrägstellung zeichenhaft, dass es hier zur Halle geht. Und der Umgang rings um das Erdgeschoss des Trakts D wird zum Känzeli, von dem der Blick weit über den Reussboden geht.

Das Erdgeschoss als Möglichkeitsfeld

Mit dem Bedeutungsverlust der Kirchen und Rathäuser wächst die öffentliche Bedeutung der Schulhäuser. Ihre Bibliothek wird für Bewohner geöffnet, ihre Turnhalle für Vereine, ihre Aula für politische Meinungsbildung und Quartierkultur. Der öffentliche Charakter des neuen Littauer Schulhauses erinnert an die Agora im antiken Griechenland, den zentralen Versammlungs- und Marktplatz jeder Polis. Um diese „Agora“ so nutzungsoffen wie möglich zu halten, lassen sich die einzelnen Nutzungen mittels Schiebeelementen miteinander verbinden und sogar in den Aussenraum erweitern. Weil ein offener Umgang im Brandfall den Fluchtweg aus allen Räumen sicherstellt, ist diese ‚Agora’ völlig frei bespielbar.

Projektart: Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2020, 5. Preis
Adresse: Cheerstrasse, Littau
Programm: Gesamtsanierung und Erweiterung, Lerncluster, Hort, Kindergarten und Dreifachturnhalle
Energiestandard: Minergie-Eco
Bauherrschaft: Stadt Luzern
Mitarbeit: Steffen Jürgensen, Christian Ott, Nahuel Barroso
Landschaftsarchitektur: Ort AG, Zürich, Florian Seibold
Bauingenieur: DSP Ingenieure + Planer AG, Uster
Bauphysik: Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich


Blick von der Talseite Blick von der Talseite
Blick von der Talseite
Erdgeschoss mit Umgebung Erdgeschoss mit Umgebung
Erdgeschoss mit Umgebung
Grundriss 1. und 2. Obergeschoss Grundriss 1. und 2. Obergeschoss
Grundriss 1. und 2. Obergeschoss
Ensemble der Solitäre Ensemble der Solitäre
Ensemble der Solitäre
Situationsmodell - Foto: Gruber Forster Situationsmodell - Foto: Gruber Forster
Situationsmodell - Foto: Gruber Forster
Topografie in und um Gebäude Topografie in und um Gebäude
Topografie in und um Gebäude