GISA-Siedlung Affoltern, Zürich

Bruch der Massstäbe: Gewerbeklumpen vs. Streusiedlung:
An der Binzmühlestrasse wird der Massstabswechsel zwischen postindustrieller Stadt und vorstädtischer Streusiedlung anschaulich wie selten. Woran soll sich die zukünftige Siedlung orientieren?

Fusion der Massstäbe: die Grossform mit den kleinen Köpfen:
Uns haben die durchlässigen Säume der Strasse in der Vorstadt gefallen: Zwischen den bescheidenen Gebäuden quillt überall das Grün hoher Bäume, Sträucher und Hecken hindurch. Die neue Siedlung gesellt sich hier hinzu. Darum sind die fünf strassenbegleitenden Häuser bewusst zurückhaltend in Form, Gestalt und Rhythmus, und niedrig in der Silhouette. Zwischen ihnen grünt und blüht es intensiv, denn es gibt keine Unterbauungen, dafür viel Platz und unversiegelte Flächen.

Die Bäume und der „Genius Loci“:
Die wertvollen Bäume bestimmen den ‚Genius Loci’, den Geist des Ortes. Alle sollen stehen bleiben, wenn hier neu gebaut wird - nur ein einziger ‚Zukunftsbaum’ muss weichen.

Platz, Gasse, Hof: Freiraum formt Baukörper, nicht umgekehrt:
Diese Freiräume sind kräftig charakterisiert und klar voneinander differenziert. Jedes Kind kann sie benennen: Gasse, Platz, Hof. Das schafft attraktive Adressen. Der Platz bildet die Schwelle zwischen Stadt und Siedlung. Die Gasse ist baulich dicht gesäumt. Sie steht allen offen, die zu Fuss oder mit dem Velo im Quartier unterwegs sind. Der Hof ist weit, üppig bewachsen und gesäumt von Gärten und luftigen Balkonen.

Die Sonne bestimmt die Anordnung der Baukörper:
Ost-West-orientierte Wohnungen können deutlich tiefer sein als Nord-Süd-orientierte, die nur mittags Sonne erhalten – denn die Sonne kommt zweimal am Tag bei ihnen vorbei, morgens und abends. Auch die bestehende GISA-Siedlung ist ja ost-west-orientiert. Als sie auf der grünen Wiese gebaut wurde, war es naheliegend, dass die Sonneneinstrahlung die Gebäudeausrichtung bestimmte. Um in Zukunft möglichst viele der bestehenden Bäume erhalten zu können, liegt es nahe, die neuen Häuser gleich auszurichten wie die alten.

Wenige grosse Freiräume statt viele kleine: 
Die bauliche Verdichtung der Zürcher Gartenstadtquartiere geht fast immer mit einem Verlust an Grosszügigkeit für die Freiräume einher. Dagegen kommt in der neuen GISA-Siedlung durch Konzentration der Baumassen und Bündelung der Grünräume eine Grosszügigkeit zustande, die sich mit den Wohn-Blockrändern der 20er und 30er Jahre vergleichen darf, etwa dem Birkenhof im Kreis 6.

Projektart: Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 2021, 1. Preis
Planung und Ausführung: 2021 -
Adresse: Binzmühlestrasse, 8046 Zürich-Affoltern
Programm: Neubau mit 232 Wohnungen, Altenzimmer, Doppelkindergarten, Genossenschaftscafé, Ideenhaus
Bauherrschaft: Baugenossenschaft GISA, Zürich
Auftragsart: Generalplanung

Zusammenarbeit: Masswerk Architekten AG, Luzern
Mitarbeit Wettbewerb: Christian Ott, Simon Rott, Bastien Terrettaz
Mitarbeit Ausführung: Miriam Jörn (PL), Annie Blackadder, Manuel Büchel, Charlotte Decker (Masswerk), Franziska Gallien (Masswerk), Christian Ott, Dominik Rinderknecht, Guillermo Sardá (Masswerk), Marc Scheidegger (Masswerk)

Landschaftsarchitektur: Kolb Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich
Bauingenieur: EBP Schweiz AG, Zürich
Holzbauingenieur: Merz Kley Partner GmbH, Altenrhein
Baumanagement: Aebi Partner GmbH, Zürich
Elektroplanung: Schäfer AG, Lenzburg
Haustechnik: Böni Gebäudetechnik AG, Oberentfelden
Bauphysik, Akustik & Lärmschutz: Wichser Akustik & Bauphysik AG, Zürich
Nachhaltigkeit: Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich
Brandschutz: Quantum Brandschutz GmbH, Basel
Visualisierung: Filippo Bolognese Images, Mailand


Situation Situation
Situation
Anni Albers, Entwurf für einen Wandbehang: Zwischen Spiel und Strenge
Die GISA-Siedlung als Webmuster im Tessuto der Stadt Die GISA-Siedlung als Webmuster im Tessuto der Stadt
Die GISA-Siedlung als Webmuster im Tessuto der Stadt
Heinrich Tessenow, Siedlung Hohensalza: Die berankte Laube als freundliche Abgrenzung zwischen privater und öffentlicher Sphäre
Zwei Plätze bilden die Adresse der Siedlung - Visualisierung: Filippo Bolognese Zwei Plätze bilden die Adresse der Siedlung - Visualisierung: Filippo Bolognese
Zwei Plätze bilden die Adresse der Siedlung - Visualisierung: Filippo Bolognese
Erdgeschoss Erdgeschoss
Erdgeschoss
1. Obergeschoss 1. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Die Gasse ist baulich dicht gesäumt, Fassadenbegrünungen erklimmen die Pergolen und die Lauben zwischen den Wohnhäusern - Visualisierung: Filippo Bolognese Die Gasse ist baulich dicht gesäumt, Fassadenbegrünungen erklimmen die Pergolen und die Lauben zwischen den Wohnhäusern - Visualisierung: Filippo Bolognese
Die Gasse ist baulich dicht gesäumt, Fassadenbegrünungen erklimmen die Pergolen und die Lauben zwischen den Wohnhäusern - Visualisierung: Filippo Bolognese
Der Hof ist weit, üppig bewachsen und gesäumt von Gärten und luftigen Balkonen - Visualisierung: Filippo Bolognese Der Hof ist weit, üppig bewachsen und gesäumt von Gärten und luftigen Balkonen - Visualisierung: Filippo Bolognese
Der Hof ist weit, üppig bewachsen und gesäumt von Gärten und luftigen Balkonen - Visualisierung: Filippo Bolognese
Regelgeschoss Regelgeschoss
Regelgeschoss
Wohnungstyp Geschosswohnung Wohnungstyp Geschosswohnung
Wohnungstyp Geschosswohnung
Prägende Erschliessungs- und Balkonlauben - Visualisierung: Filippo Bolognese Prägende Erschliessungs- und Balkonlauben - Visualisierung: Filippo Bolognese
Prägende Erschliessungs- und Balkonlauben - Visualisierung: Filippo Bolognese