Wohnsiedlung Neuwiesen, Zürich - 2. Preis

Leben auf den Dächern:


„Wir stellen uns vor, wie wir abends mit dem Velo über den Überlandpark heimkommen. Wir stellen das Velo auf dem Dach 
ab, steigen im Licht der späten Sonne die Treppe hoch und sammeln unsere Kinder ein, die dort spielen. Vielleicht ist der Salat im Hochbeet schon erntereif? Ein kurzer Schwatz noch beim Gang an der Waschküche vorbei, dann erreichen wir unser Treppenhaus und die Wohnung.“

 

Die Stadt Zürich wird dichter und heisser, und nirgends wird dies deutlicher zu spüren sein als im "durchgrünten Stadtkörper" an den Rändern des Siedlungsgebiets, also dort, wo die grosse Verdichtung noch ansteht. Dass Verdichtung nicht „Dichtestress“, „weniger Luft zum Atmen“ oder „Zubetonierung der Lebensräume“ heissen muss, sondern eine Chance sein kann für eine grünere, kühlere, lebensfreundlichere Stadt, ist auf den ersten Bick widersprüchlich. Aber es ist möglich. Damit der Überlandpark das Versprechen einlösen kann, das er in sich trägt – ein verbindendes, kommunikatives, attraktives Element im Stadtraum zu sein – muss er die grösstmögliche Bedeutung erhalten: Er muss zur einmaligen Chance erklärt werden für die, die hier wohnen werden. Die neuen Häuser verneigen sich gleichsam vor dem Überlandpark. Sie neigen sich soweit hinab, dass sie auf gleicher Höhe sind und ähnlich breit, so dass der Brückenschlag so mühelos und einladend wird wie möglich. Anstatt die zweite Stadtebene des Überlandparks ins Innere der Häuser zu verlängern (wo ihre Belebung und Aneignung zweifelhaft ist), wird sie übergeführt auf die ansteigende Dachebene der Häuser. Oder sind die Häuser nichts anderes als Sockel (wie die Einhausung selber), die aber in luftige Höhe ansteigen? Die Gebäudeform, die sich vom breit lagernden Sockel zur hoch aufragenden Scheibe entwickelt, sorgt bereits für eine grosse Vielfalt an Wohnungs-„Charakteren“. Wo der Baukörper am tiefsten ist, sind die Wohnungen um weite Wohnhallen herum angelegt, in denen Wohn- und Essbereich vereinigt sind. In den Mittelbereichen sind Wohnen und Essen durch eine räumliche Taille aufeinander bezogen,und an den schmalen Gebäudeenden zur Überlandstrasse erreichen die Wohnungen eine spektaktuläre Längsausdehnung von 20m, die ihnen einen loftartigen Charakter gibt.

 

Projektart: Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 2020, 2. Preis
Adresse: Luegislandstrasse, Zürich-Schwamendingen
Programm: Neubau mit 145 Wohnungen, Grosswohnungen & Doppelkindergarten
Bauherrschaft: Baugenossenschaft Glattal Zürich (BGZ)
Mitarbeit: Andreas Hasler, Sidonia Wiesmann, Sacha Rezzonico
Landschaftsarchitektur: Stauffer Rösch AG, Basel
Bauingenieur: Gruner AG, Basel
Visualisierung: Maaars Architektur Visualisierungen, Zürich


Allee der Widder-Sphingen, grosser Tempel in Karnak, Ägypten
Verneigung vor dem Überlandpark - Visualisierung: Maaars Verneigung vor dem Überlandpark - Visualisierung: Maaars
Verneigung vor dem Überlandpark - Visualisierung: Maaars
Hans Poelzig, Haus der Freundschaft, Istanbul, Türkei
Leben auf den Dächern - Visualisierung: Maaars Leben auf den Dächern - Visualisierung: Maaars
Leben auf den Dächern - Visualisierung: Maaars
Situation Situation
Situation
Wiederkehrendes Grundmotiv: Die Kombination von Küche, Essbereich und Loggia - Visualisierung: Maaars Wiederkehrendes Grundmotiv: Die Kombination von Küche, Essbereich und Loggia - Visualisierung: Maaars
Wiederkehrendes Grundmotiv: Die Kombination von Küche, Essbereich und Loggia - Visualisierung: Maaars
Situationsmodell - Foto: Gruber Forster Situationsmodell - Foto: Gruber Forster
Situationsmodell - Foto: Gruber Forster
Solarskilift, Tenna
2. Obergeschoss: Verbindung zum Überlandpark 2. Obergeschoss: Verbindung zum Überlandpark
2. Obergeschoss: Verbindung zum Überlandpark
Brandlhuber Petzet, Terrassenhaus, Berlin
Schnitt Schnitt
Schnitt
Zwischen Überlandpark und Dachgartensockel - Visualisierung: Maaars Zwischen Überlandpark und Dachgartensockel - Visualisierung: Maaars
Zwischen Überlandpark und Dachgartensockel - Visualisierung: Maaars